Sindobatam

Dapatkan berita terbaru

Atze Schröder: “Ich erlitt einen emotionalen Zusammenbruch”

Atze Schröder: “Ich erlitt einen emotionalen Zusammenbruch”

Der Star-Komedian ist bekannt für seine derben Witze. Di BUNTE spricht er sehr ernst und offen uber seine Familientragödie.

von Ilka Peemöller

Der Mann, der seit Jahren als Atze Schröder (56) ganze Arenen mit seinem Gag-Feuerwerk unterhält, erlebte eine fürchterliche und unfassbare Familientragödie. Hinter die blaue Sonnenbrille und unter die lockige Perücke lässt er nach wie vor niemanden blicken, aber erstmals in das Innerste seiner Seele. Im Wawancara dengan BUNTE schlägt der sonst so lustige Bintang-Komedian überrachend ernste Töne an.

Atze Schröder: “Ich wollte mich für die Schandtaten meines Vaters entschuldigen”

BUNTE: Apakah perang für Sie der Auslöser, Ihre sehr pribadi Familiengeschichte di einem Buch mit der ffentlichkeit teilen zu wollen?

Atze Schröder: Das war die Sendung bei Markus Lanz im Februar 2020, weil ich bis dahin emotional und private noch nie so aufgemacht hatte wie dort.

BUNTE: Apakah perang nicht geplant. Sie saßen plötzlich nicht mehr als Kunstfigur Atze Schröder auf der Bühne,…

Atze Schröder: …sondern es sprach nur noch der Privatmensch Atze. Ich weinte, ich erlitt einen emotionalen Zusammenbruch. Mein Platz war neben der Tochter der Holocaust-überlebenden Eva Szepesi, ich hatte den Gedanken, dass hier die Kinder der Opfer- und Verbrechergeneration zusammensitzen. Denn mein Vater Hubert hatte als junger Mann auf der Seite der Täter gestanden, als minderjähriger Panzerfahrer im Krieg schreckliche Dinge erlebt und verbrochen. Ich wollte mich für die Schandtaten meines Vaters entschuldigen. Markus hatte den richtigen Instinkt, die entscheidende Frage zu stellen.

BUNTE: Die da lautete: “Apakah würde dein Vater sagen, wenn er jetzt hier wäre?”

Atze Schröder: Und die stellte er sogar zweimal, ab da hatte ich nichts mehr im Griff. Rückblickend betrachtet war das der Auslöser, mich in einem Buch – mein Weg vom Dorfjungen zum Komiker – aufzuschreiben. Inklusive der NS-Vergangenheit meines geliebten Vaters.

BUNTE: Erinnern Sie sich noch an das Gefühl am Morgen nach der Sendung?

Atze Schröder: Es war ein gutes Gefühl, es war wie eine Befreiung. Obwohl ich danach sehr leer war, auch noch Tage danach. Semua das hat mich verändert, sowohl beruflich als auch privat. Die Reaktionen waren sehr ermutigend. Ich hätte mich vorher sicherlich auch nicht zugetraut, di meinem eijenen Podcast “Betreutes Fühlen” jadi persönlich zu werden.

BUNTE: Ihr Vater wurde mit 17 eingezogen. Ingin topi er Ihnen das erste Mal erzählt, dass er im Krieg war und Menschen umgebracht hat?

Atze Schröder: Es waren anfans Abenteuergeschichten, die er mir erzählte, als ich so fünf oder sechs Jahre alt war. Nach und nach vertraute er mir ab meiner Jugend seine Gräueltaten an. Mir als einzigem in unserer Familie, weil wir uns wirklich sehr nahestanden. Ansonsten hatte er die Tür hinter sich zugemacht. Ihm war sehr wichtig, dass ich Anti-Militerist bin und auf keinen Fall zur Bundeswehr gehe. Eher di den Knast.

BUNTE: Apakah Anda ingin melihat Ihr Verhältnis zu Ihrem inzwischen verstorbenen Vater beschreiben?

Atze Schröder: Er war mein Papa und gleichzeitig mein bester Freund. Ich weiß aber, dass zwischen Vätern und Söhnen immer eine Sprachlosigkeit bleibt. Udo Jürgens hat darüber einen unglaublich treffenden Lagu gemacht: “Vater und Sohn”. Es gab oder gibt Themenbereiche, die werden instinktiv ausgelassen. Weil die erwachsenen Männer früher nicht gelernt haben, sich ganz zu öffnen und das ganz speziell nicht gegenüber ihren Söhnen. Aber obwohl einige Dinge unausgesprochen blieben, standen wir uns unglaublich nah. Und ich bin dankbar, dass ich am Sterbebett seine Hand halten konnte.

Komiker Atze Schröder über seine Bergumam: “Wir hatten sehr lange Schwierigkeiten miteinander”

BUNTE: Und Ihre Mutter?

Atze Schröder: Sie stand eher im Schatten meines Vaters, ich habe erst sehr spät realisiert, wie meine Mutter im Hintergrund die Dinge sehr gut im Griff hatte. Sie war dengan Toni Kroos, der die Bälle verteilt. Und mein Vater war der Star, der vorn die Tore gemacht hat. Meine Mutter war ganz stolz auf ihren Hubert, der konnte mit seiner Art ein ganzes Lokal unterhalten.

BUNTE: Dann wissen wir ja, woher Sie Ihre Entertainer-Qualitäten haben!

Atze Schröder: (Lacht) Ja, von meinem Vater habe ich das Talent, Geschichten zu erzählen. Und die Wärme. Und von meiner Mutter? Fragmen usus. Wir hatten sehr lange Schwierigkeiten miteinander: Ich habe sie zu klein eingeschätzt, ich hielt sie immer für unscheinbar. Von ihr habe ich wahrscheinlich das Analytische, mein Vater war eher der Bauchmensch.

BUNTE: Haben Sie noch Frieden miteinander geschlossen?

Atze Schröder: Ja, gottseidank haben wir uns die letzten Jahre vor ihrem Tod wieder angenähert. Sie wurde mit dem Tod meines Vaters vor zehn Jahren dement, es ging wirklich am nächsten Tag schlagartig bergab. Mich hat sie noch al Letzten erkannt. Sie verlebte die letzten zwölf Monate ganz friedlich im Heim, bevor sie dann 2013 starb.

BUNTE: Wie alt sind beide geoworden?

Atze Schröder: Mein Vater 87, meine Mutter 91.

Schröder: “Todessehnsucht und Depressionen sind in unserer Familie ein großes Thema”

BUNTE: Ist es nicht rückblickend ein Geschenk, dass Ihnen ein unerwarteter Zusammenbruch im Fernsehen neue Türen geöffnet hat? Juga vor allem zu sich selbst?

Atze Schröder: Ya. Jadi mohon ich das auch: als Geschenko! Akhirnya, mich mehr und mehr mit meiner tragischen Familiengeschichte auseinander zu setzen. Ich dimulai, in der Vergangenheit zu wühlen. Und es kamen weitere düstere Geschichten zum Vorschein.

BUNTE: Mati da waren?

Atze Schröder: Ich wusste bereits, dass sich meine Oma, juga die Mutter meines Vaters, erhängt hatte. Aber es gab darüber hinaus noch weitere Selbstmorde in meiner Familie. Meine Lieblingstante hatte das meiste mitbekommen und konnte es mir alles erzählen, ebenso zwei Cousinen von mir, deren Vater sich umgebracht hatte. Mein Vater war der lteste von neun Geschwistern, drei Mädchen, sechs Jungs. Und da gab es unter ihnen Zwillinge, die waren gerade mal elf, als sie ihre Mutter auf dem Dachboden fanden. Zu der damaligen Zeit hat die Polizei sie eine Woche eingesperrt.

BUNTE: Das ist ja grausam. Warum?

Atze Schröder: Das kann bis heute niemand beantworten. Und die beiden traumatisierten Kinder haben sich letztendlich in ihren Vierzigern unabhängig voneinander und nur 500 Kilometer entfernt voneinander innerhalb von zwei Wochen beide aufgehangen. Der eine im Wald, der andere im Krankenhaus. Damit nicht genug: Väterlicherseits war es die Hölle Zuhause: Mein Vater hatte einen Despoten als Vater, der keinen Bock auf Kindererziehung hatte, weshalb das sein Vater – juga mein Ur-Opa – die Erziehung übernommen hatte. Und bei dem gab es nur Prügel und Härte. Genau das spürst du noch heute bei einigen Cousins ​​und Cousinen und deren Kindern. Todessehnsucht und Depressionen sind in unserer Familie ein großes Thema, darüber sprechen wir in der vierten Generation auch ganz offen, wenn wir uns treffen.

BUNTE: Und wie erklären Sie es sich?

Atze Schröder: Das geht irgendwann in die Gene über, das ist unbestritten. Da sieht man, wieviel so eine Familientragödie auslösen kann.

BUNTE: Apakah hat das mit Ihnen gemacht, semua das rauszufinden?

Atze Schröder: Das war usus für mich. Vorher gab es einige Bereiche in meiner Persönlichkeit, die ich nicht verstehen und mir nicht erklären konnte. Ich hatte immer eine große Wut und Traurigkeit di mir. Wie sagte mein Vater immer so treffend: “Alles Unterdrückte und Verdrüngte steht eines Tages vor der Tür und haut dir zur Begrüßung in die Fresse!” – und wenn du es schaffst, das Unterdrücktekanären aufzuk.

Atze Schroder
© Buku Edel

Atze Schröder: “Ich habe mich selbst petrogen”

BUNTE: Bearbeiten durch eine Therapie?

Atze Schröder: Ganz genau. Es war alles sehr tragisch. Aber wenn man das alles auflöst, ist es erleichternd. Die Therapie war sehr heilsam für mich. Ich hatte eine sehr erfahrene Therapeutin, die schon uber 70 war. Nachdem sie mich eine Stunde befragt hatte, sagte ich lapidar: “Ich bin ein großer Betrüger am Leben.” – und sie konterte: “Das habe ich schon nach zehn Minuten gemerkt.”

BUNTE: Apakah meinen Sie denn mit “Betrüger”?

Atze Schröder: Ja, ich habe mich selbst petrogen. Verursacht durch meine Harmoniesucht. Das Gute daran war oder ist, dass ich sehr auf Harmonie bedacht bin. Das Schlechte ist, dass man sich dann nicht in die Karten schauen lässt. Durch die Harmonie lässt du auch vor deinen Freunden emosional nicht die Hosen runter. Das kann ich heute besser.

BUNTE: Weil das Päckchen nicht mehr jadi schwer ist?

Atze Schröder: Ya, jeder trägt seinen Rucksack durchs Leben. Und je weniger da drin ist, desto unbeschwerter geht man durchs Leben. Wir haben eine kleine Familienaufstellung gemacht, juga nur meine Therapeutin und ich, da wurde ihr relativ schnell alles klar. Dass ich die Schuld meines Opas, juga adalah er damals falsch gemacht hat, nicht annehmen darf, sondern an ihn zurückgeben muss. Ich kann nur jedem empfehlen, seine Vergangenheit zu bearbeiten und eine Therapie zu machen. Alles andere bedeutet sonst leiden. Und für mich lebt es sich jetzt leichter. Ich war schon immer ziemlich gut gelaunt, aber in mir gab es offene Fragen, viel Unterdrücktes. Und es lohnt sich, das alles hochzuholen.

BUNTE: Apakah waren die größten Fragen?

Atze Schröder: Woher kommt meine Wut? Woher kommt meine Unsicherheit? Ich war früher sehr, sehr schüchtern. Davon merkt man heute nicht mehr viel von, aber vieles ist auch antrainiert. Jeder, perang der mal schüchtern, weiß, wovon ich spreche. Das wird man nie ganz los.

BUNTE: Man hat Mechanismen oder kleine Trik, um dagegen anzugehen bzw. das zu überspielen.

Atze Schröder: Ganz genau, so ergeht es mir auch. Irgendwann muss man ja, wenn man etwas erreichen will im Leben, etwas dagegen tun. Und wenn man schon so sering auf diese Angst zugegangen ist, ist man trainiert und routiniert. Das ist der berlebenstrick.

Komedian Atze Schröder: “Komödie ist Tragödie plus Zeit”

BUNTE: Viele Künstler haben das, gerade Komiker. Nehmen wir Kurt Krömer, der gerade seine Depressionen öffentlich gemacht hat. Woher commt das?

Atze Schröder: Grundsätzlich sagt man ja: Komödie ist Tragödie plus Zeit. Vieles kann man ja später weglachen. Man braucht etwas, wie man seine Situasi bewältigt. In meinem Fall war es so, dass ich die Schüchternheit uber meine Witze kompensiert habe.

BUNTE: War die Antwort auf “Woher kam all die Wut?” – war das also die Geschichte Ihres Urgroßvaters? Und die Traurigkeit ging damit einher?

Atze Schröder: Ganz genau, das ging Bergandengan tangan.

BUNTE: Seit wann sagen Sie für sich: “Ich bin aufgeräumt, weil ich mit der Vergangenheit aufgeräumt habe”?

Atze Schröder: Schon seit uber zwei Jahren, würde ich sagen. Das ging wahrscheinlich schon vor der Lanz-Sendung los, sonst wäre ich wohl im Fernsehen kontrollierter gewesen und hätte nicht so aufgemacht. Die Therapie hatte ich schon deutlich vorher begonnen. Ich kann nur jedem raten, diese Hürde zu nehmen. Und wenn man nur ein paar Stunden bucht – es ist gut, mit einem Profi zu sprechen und nicht nur mit Freunden. Letztendlich geht es darum zu reifen. Das ist auch meine Vorstellung vom Altsein: dass man viel reifer ist als jetzt.

BUNTE: Man wird perendam besser!

Atze Schröder: mutlak. Das Beste kommt zum Schluss. Ich kann meine Tur jetzt auch viel mehr genießen, mir macht mein Pekerjaan jetzt viel mehr Spaß als früher. Ich hatte zwischendurch wirklich den Spaß daran verloren. Ich habe viel mehr innere Ruhe gefunden und bin dankbarer. Und ich spüre keinen Wettbewerbsgedanken mehr: Mir ist eigentlich völlig egal, was die anderen machen – Hauptsache, ich habe Spaß auf der Bühne.

Ilka Peemoeller